8. September 2010 · 18:37
Angehende Immobilienmakler müssen sich zwischen verschiedenen Ausbildungswegen entscheiden: Fern-Lehrgang bei einem privaten Anbieter, Ausbildung bei der IHK oder Kurse an einer Akademie der Immobilienwirtschaft. „Die Auswahl der richtigen Ausbildung ist angesichts der vielen Anbieter auf dem deutschen Markt durchaus schwierig. Umso wichtiger ist die Wahl des richtigen Lehrgangs. Das Einsteiger-Seminar, das an einem Wochenende angeboten wird, ermöglicht die erste Orientierung. Für den Beruf – egal ob als selbständiger oder als angestellter Immobilienmakler – ist das nicht ausreichend. Hier muss ein ausführlicherer Lehrgang belegt werden. Der Immobilienverband IVD, in dem mehr als die Hälfte der praktizierenden Immobilienmakler in Deutschland organisiert sind, hat für Berufseinsteiger aus diesem Grund eine Checkliste erstellt.
1. Fernlehrgang oder Präsenzpflicht
Jeder Interessent muss sich zuerst entscheiden, ob er einen reinen Fernlehrgang oder einen Kurs mit Präsenzterminen bevorzugt. Wer im Job steht und die Existenz als Immobilienmakler/-in zunächst nebenberuflich plant, der neigt sicher zu einem Fernlehrgang. Hier stellt sich die Frage, welcher zeitliche Aufwand beim Fernstudium erwartet wird und ob die notwendige Zeit aufgebracht werden kann. Wenn die Einheiten nicht ordentlich bearbeitet werden können, erfüllt der Fernlehrgang nur eine Alibi-Funktion. Die Empfehlung des Immobilienverbandes IVD lautet daher, sich die Zeit für einen Präsenzkurs zu nehmen.
2. Praxis oder Theorie
Für Immobilienmakler ist Praxis mindestens genauso wichtig wie Theorie. Während der Ausbildung sollte daher Wissen aus dem beruflichen Alltag durch Experten aus der Praxis vermittelt werden. In einem Präsenzkurs können Erfahrungen des Referenten und der übrigen Teilnehmer ausgetauscht werden.
3. Anrufen – Beratung ist wichtig
Einige Anbieter bieten Beratungsgespräche an. Ob persönlich oder am Telefon, Interessenten sollten das Gespräch nutzen, um sich über den zeitlichen Aufwand und die Referenten zu informieren. Für den Einzelnen interessant könnte auch sein, ob der Lehrgang Bestandteil einer umfassenden Ausbildung ist. Lehrgänge gibt es nicht zum Null-Tarif. Der IVD empfiehlt daher, nach Fördermöglichkeiten zu fragen und Möglichkeiten der Förderung durch die Arbeitsagentur oder durch das so genannte Meister-Bafög nach dem Aufstiegsförderungsbildungsgesetz (AFBG) zu prüfen. Außerdem sollten sich Interessenten informieren, ob der Anbieter staatlich anerkannt ist.
4. Inhalte
Der Grundlagen-Lehrgang für angehende Immobilienmakler muss das Grundwissen für die Ausübung des Berufes vermitteln. Der Immobilienverband IVD empfiehlt Interessenten, bei einem Lehrgang auf folgende Inhalte zu achten:
Maklerrecht, Grundstücksrecht, Grundbuchrecht, Grundzüge von Wohnungs- und Teileigentum, Bauträgervertrag, Mietvertrag, Baurecht und Baunutzungsrecht, Immobilien- und Unternehmenssteuern, Wertermittlung, Marketing, Wettbewerbsrecht und Anzeigengestaltung, Maklerkalkulation, Unternehmensführung und Vorgehensweise bei der Existenzgründung.
5. Umfang des Präsenzunterrichts
Ganz wichtig ist der zeitliche Umfang, den ein Lehrgang in Anspruch nimmt. Interessenten für den Beruf des Immobilienmaklers sollten darauf achten, dass der zu vermittelnde Stoff nicht im Schnelldurchgang vermittelt wird. Wer mehr als einen ersten Überblick erhalten möchte, sollte darauf achten, dass der Unterrichtsstoff in 100 bis 120 Stunden vermittelt wird. Die oben genannten Inhalte werden dann in Blöcken von 10 bis 20 Stunden vermittelt.
6. Fortsetzung der Ausbildung
Vor der Auswahl eines Lehrgangs sollten sich Interessenten informieren, ob und wie sie auf den Kurs in Zukunft aufbauen können. Wer den ersten Lehrgang, zum Beispiel zum „Geprüften Immobilienmakler/-in“ hinter sich hat, kann diesen ein Jahr später durch einen Kurs in Wertermittlung ergänzen oder die Ausbildung zum Immobilien-Fachwirt abschließen. Anbieter der Einstiegskurse sollten auch weiterführende Möglichkeiten anbieten. An vielen Akademien sind die Einsteigerkurse Bestandteil einer gesamten Ausbildung sind und werden als „Vorleistungen“ anerkannt.
7. Existenzgründung
Für Existenzgründer kann der Lehrgang auch Gelegenheit sein, einen „Mentor“ oder Partner zu finden. Zu diesem Zweck bieten einige Anbieter extra Existenzgründerbörsen und Erfahrungskreise von Berufseinsteigern an. Der IVD empfiehlt, gezielt bei dem Ausbildungsträger nach der Möglichkeit des Kontakts zu erfahrenen Kollegen und Veranstaltungen zur Pflege des Netzwerkes zu fragen.
8. Anbieter
Der IVD kooperiert mit zwei der Akademien der Immobilienwirtschaft. Das sind die Europäische Immobilien Akademie (EIA) und die Deutsche Immobilien Akademie (DIA). Ausführliche Informationen zu den Lehrgangsangeboten finden sich unter http://www.eia-akademie.de und http://www.dia.de.