27. Juni 2010 · 12:20
An der Europäischen Immobilien Akademie in Saarbrücken ist die erste Existenzgründerbörse erfolgreich zu Ende gegangen. Ca. 75 Teilnehmer fanden sich in den Räumen der EIA ein. Eröffnet wurde die Existenzgründerbörse vom saarländischen Wirtschaftsminister Dr. Chrtistoph Hartmann. Dr. Hartmann betonte die Bedeutung der Existenzgründer für den funktionierenden Mittelstand. Für das Saarland sieht er aktuell ein Defizit von ca. 7.000 Existenzgründungen. Deshalb unterstütze das Wirtschaftsministerium des Saarlandes die Veranstaltung an der EIA und habe sein Haus die Schirmherrschaft für die Existenzgründerbörse übernommen. Im Saarland sei das SOG-Netzwerk gegründet worden, um Gründungen erfolgreich zu begleiten.
Umfrage zur Existenzgründung von Immobilienmaklern
In einer Umfrage hat die EIA ermittelt, dass 30 % der Existenzgründer bereits ihre Tätigkeit begonnen haben und für ca. 70 % die Gründung noch bevorsteht. Etwa 54 % hätten einen Businessplan geschrieben. Weniger als 27 % der Existenzgründer haben vor der Gründung Erfahrungen in einem anderen Immobilienbüro gesammelt. 73 % der Existenzgründer bezeichnen sich als branchenfremd. 4 % haben ein Gründercoaching in Anspruch genommen, weltere 27 % würden ein solches Coaching planen. 80 % der angehenden Immobilienmakler gründen ihr neues Unternehmen allein, während ca. 20 % eine Gründung mit einem Partner/Partnerin planen. 58 % der Gründer haben bereits einen Lehrgang für Immobilienmakler besucht oder planen dies.
Gründercoaching
In den insgesamt fünf Diskussionsrunden des Tages haben Existenzgründer ihre Erfahrungen an die angehenden Kollegen weiter gegeben. Diese Diskussionsrunden wurden von Michael Friedrich und Sven Johns, IVD, moderiert. Der große Nutzen der Veranstaltung lag für die Existenzgründer an der Vermittlung dieser direkten Eindrücke. Welche Fehler können vermieden werden? Wie sieht es mit der Finanzierung aus? Ab wann macht ein Existenzgründer den ersten Umsatz? Woher kommt der erste Auftrag? Das waren die am häufigsten diskutierten Fragen. Harald Wachter, Gründercoach, hat darüber informiert, wie ein Gründercoaching abläuft und wie der Antrag für ein Coaching gestellt wird. Für alle Existenzgründer, die zugleich einen Gründungszuschuss von der Arbeitsagentur erhalten, erfolgt eine Förderung der Coachingkosten von 90 %. Für fünf Beratungstage wird ein Zuschuss von 3.600,- € von der KfW bezahlt. Der Existenzgründer trägt einen Eigenanteil von 400,- € für dieses Coaching.
Businessplan
Die Erstellung eines Businessplans wurde auf der Existenzgründerbörse viel diskutiert. Allen Gründern ist dringend zu empfehlen, einen solchen Businessplan zu erstellen. Das hat auch Dr. Pitz von der IHK Saarbrücken in seinem Vortrag betont. In dem Plan wird das Vorhanden erläutert, vor allem aber werden eine Umsatz-, Rentabilitäts- und Liquiditätsvorschau betrieben. Auch Christoph Farke, der als Gründer seine Erfahrungen vermittelt hat, hat einen Businessplan für das von ihm zusammen mit einer Partnerin gegründete Immobiliengeschäft erstellt. Er konnte für die Umsatzplanung den wichtigen Hinweis geben, dass die angehenden Immobilienmakler nicht zu schnell mit dem ersten Umsatz rechnen sollten. Unter Berücksichtigung einer mittleren Vermarktungsdauer einer Wohnimmobilie von ca. 6 Monaten und einem Zeitraum für die Bezahlung der Provisionsrechnung, kann durchaus ein Zeitraum von sieben Monaten bis zum Zahlungsfluss einer Provision vergehen; schneller gehe es bei der Vermietung von Wohnungen. Bei der Akquisition von Aufträgen wurde die Bedeutung des eigenen Netzwerks hervorgehoben, weil viele der Aufträge für Existenzgründer aus dem direkten und persönlichen Umfeld stammten.
Qualifikation
Gastgeber Günter Brittnacher von der Europäischen Immobilien Akademie betonte die Notwendigkeit der qualifizierten und fundierten Ausbildung vor der Aufnahme der Tätigkeit als Immobilienmakler. Das Grundstudium Immobilienmakler bietet mit ca. 120 Stunden Präsenzunterricht eine solche Ausbildung. Viele Teilnehmer an den Diuskussionsrunden haben einen oder mehrere Lehrgänge an der EIA im Lauf der ersten Zeit ihrer Tätigkeit besucht. Auch der vorbereitende Besuch eines Lehrgangs an der EIA vor dem Beginn der Tätigkeit wurde oft genannt. Brittnacher kündigte zugleich an, dass die EIA ab Herbst 2010 einen Lehrgang für Existenzgründer anbietet, der die speziellen planerischen Anforderungen an eine Existenzgründung abdeckt. Der Kurs wird als Onlinekurs angeboten.
Häufige Fehler
Die häufigsten Fehler, die bei einer Existenzgründung gemacht werden, hat Sven Johns während der Existenzgründerbörse zusammengefasst. Die Finanzplanung, die Zeitplanung und die Ressourcenplanung werde laut Johns zu häufig vernachlässigt. Hierzu zählt er auch die Festlegung und Eingrenzung des eigenen Immobilienmarktes. Dieser sollte vom angehenden Immobilienmakler genau untersucht und definiert werden. Je nach Marktanteil, den ein Immobilienmakler in seinem Markt erzielen kann, reichen 5.000 Haushalte als festgelegter Immobilienmarkt für ein Immobilienbüro aus. Die Reaktionen der Teilnehmer zeigten, dass auf diese Eingrenzung des eigenen Immobilienmarktes mehr Sorgfalt gelegt werden kann.